Spieleranzahl:

2 bis 5 Spieler (besser: 2 bis 4)

Ravensburger hat nach Erscheinen des Spiels eine Duell-Regelung nachgeschoben. Diese reguliert ausschließlich das Spiel zu zweit. Das hat sich gelohnt, denn diese Variante kann nach meiner Meinung total überzeugen. Teilweise spiele ich sogar lieber das Duell als mit mehreren Mitspielern. Warum? So läuft es wirklich knackig. Ich habe keine Wartezeiten und bin einfach öfter dran. Zudem ist der Schattenspieler ein tolles taktisches Instrument zum Kartenbesorgen. Außerdem bekomme ich durch ihn nicht das Gefühl, dass zu wenig am Tisch los ist.

Zu fünft wird mir Abluxxen etwas zu viel. Es dauert mir einfach zu lange, sobald etwas ungeübte und Schnarchnasen am TIsch sind. Beim mehrfachen Abluxxen wird der Orga-Aufwand mit "Nachziehen, Wer ist jetzt dran, Trippelabluxxen..." auch zu groß. Nein, es verliert dadurch ein wenig an Planbarkeit und Taktik bzw. ein Mehrwert durch mehr Spieler ist nicht gegeben.

 

Autor & Verlag:

Wolfgang Kramer und Michael Kiesling bei Ravensburger

Ein Autorenduo was seit 1997 mit HASTE WORTE kontinuierlich Spiele produziert und das teilweise sehr erfolgreich. Schon zweimal gewannen sie mit TIKAL und TORRES den Hauptpreis des Spiel des Jahres. Weitere interssante Arbeiten sind GLÜCK AUF,  DIE PALÄSTE VON CARRARA oder PUEBLO.

 

Auflagen & Versionen:

Ravensburger (2014)

Das Spiel ist bisher ausschließlich in einer Version erschienen, wobei die ersten Auflagen noch keine Duell-Regelung enthielten.

 

Erweiterungen & eigenständige Adaptionen

keine

 

Einordnung:

Es ist schon erstaunlich was auch einfachen Zahlenkarten und Jokern noch an Spieleideen zu generieren möglich ist. Theoretisch ließe sich das Spiel auch mit zwei Romméblättern spielen. Ganz einfach und ohne Geld auszugeben. Deshalb hätte das Spielprinzip sogar die Chance ein Klassiker wie SKAT, ROMMÉ oder CANASTA zu werden.

Reine Zahlenkartenspiele gibt es auf dem modernen Segment einige: RUMMIKUB, STICHELN, TICHU, WIZARD oder DAVID & GOLIATH. ABLUXXEN lässt sich jedoch nirgendswo direkt dazuordnen. Es hat Ähnlichkeiten zum Klassiker NEGER (auch BAUER oder ARSCHLOCH genannt) durch das Sammeln und Überbieten von mehreren gleichrangigen Karten. Der Aspekt des Abluxxens bringt aber auch noch einen Stichspielcharakter dazu. Dieser ist so relevant, dass er nicht nur als Regelvariante wahrgenommen werden kann.

Insgesamt entsteht aus altbekanntem Material ein wirklich neues Spiel.

 

Bewertung:

Das Spiel findet ein breites zustimmendes Publikum. Dadurch kann man es sehr variabel einsetzen. Und das obwohl eigentlich keiner so richtig versteht, was da passiert. Nach der ersten Runden bleibt oft ein großes Fragezeichen. Welcher Weg führt denn nun zum Sieg und welche Karten sollte ich spielen? Ehrlich? Ich weiß es immer noch nicht. Und das nach so vielen Partien. ABLUXXEN bietet eine sehr präzise Mischung zwischen Glück und Strategie. Es suggeriert aber sehr viel mehr Planbares, als eigentlich drin ist. Gerade wenn mehrere Spieler am Tisch sind, ist das alles oft auch Zufall. Schlimm? Nö! Gerne gibt man sich dem abluxxen hin und freut sich riesig, wenn's mal bei einem selber klappt. Darum fehlt dem Spiel aber auch die letzte Spieltiefe, welche mittels Variation ein gutes von einem sehr gutem Spiel unterscheidet. Dieser Sprung wird auch nicht durch übermäßigen Spielspass & Fun ausgeglichen. Nach vielen Partien ist der Mechanismus des Abluxxens halt nicht mehr neu.

Trotzdem gibt es Grundkniffs:

  • Ich spiele gerne auch mal Jocker alleine, gerade bei mehreren Spielern blockiere ich so meinen Stapel.
  • Die Differenz zwischen den abgeluxxten Karten sollte gerade im höheren Bereich nicht zu groß sein. Hohe Karten sind generell wertvoll. Ausnahmen davon sind Möglichkeiten wirklich sehr große Kartenmengen sammeln zu können (7-8Stk. + Joker). Diese werden meistens nicht abgeluxxt.
  • In der richtigen Runde spiele ich nur auf abluxxen und nehmen. Ich zwinge meine Mitspieler ständig "Schrott" aus der Auslage nehmen zu müssen. Es gibt in diesem Sinne ja keinen direkten Vorteil, wenn man als erstes Schluss macht. Ein paar Minuspunkte durch übrige Handkarten fallen für mich nicht groß ins Gewicht.
  • Im Spiel zu zweit sind immer nur meine obersten Karten abluxxgefährdet. Mit mehreren ist immer mein ganzer Stapel gefährdet. Dort machen gewichtige "Sperren" also mehr Sinn - auch mal ein einzelner Joker.
  • Bei einem Anfangsblatt mit nur 4-5 verschiedenen Zahlen lohnt sich ein zügiges Ende. Generell ist es eine gute Möglichkeit Drillinge oder höher, wenn vorhanden, gleich am Anfang zu spielen, da die Mitspieler meist solche Kombinationen noch nicht luxxen können. Das bringt gute Punkte.

ABLUXXEN bekommt einen Regalplatz. Kleine Schachtel, kurze Spielzeit, schnelle Erklärung. Das passt immer irgendwann rein.